# 03. Green New Deal

Kann uns ein »Green New Deal« retten?

Der US-Präsident Franklin Delano Roosevelt setzte in den 1930er Jahren eine Serie von Wirtschafts- und Sozialreformen als Antwort auf die Weltwirtschaftskrise (und einer ökologischen Katastrophe, den Staubstürmen in den Großen Ebenen der USA, dem »Dust Bowl«) durch – bekannt als »New Deal«.

Darauf bezugnehmend veröffentlichte 2008 eine Gruppe britischer Umweltschützer und Ökonomen (unter anderem Ann Pettifor) einen Bericht über einen Plan, wie die Wirtschaft zum Schutz des Ökosystems umgestaltet werden könnte, genannt »Green New Deal«. Ebenfalls auf den »New Deal« bezugnehmend, veröffentlichten 2018 die US-Senatorin Alexandria Ocasio-Cortez (AOC), gemeinsam mit dem US-Senator Ed Markey, eine Resolution als grobe Skizze der Eckpfeiler des Wandels, genannt »Green New Deal«.

Beide – der Bericht und die Resolution – beziehen sich auf die erschreckenden wissenschaftlichen Erkenntnisse des sich beschleunigendem Klimawandels. Der britische Bericht konzentriert sich auf die kreditgetriebene Finanzkrise, dem Klimawandel und den rasch steigenden Energiepreisen. Die amerikanische Resolution fordert die Dekarbonisierung als höchste Priorität, weg von den kohlenstoffintensiven, hin zu den grünen Branchen.

In diesem Frühjahr sind zwei deutsche Übersetzungen von Büchern, die sich mit dem »Green New Deal« beschäftigen, erschienen: Von der US-amerikanischen und kanadischen Intellektuellen und Journalistin Naomi Klein »On Fire. The (Burning) Case for a Green New Deal« 2019 (dt.: Warum nur ein Green New Deal unseren Planeten retten kann) und der britischen Ökonomin und Direktorin von PRIME (Policy Research in Macroeconomics) Ann Pettifor »The Case for the Green New Deal« 2019 (dt.: Green New Deal – Warum wir können, was wir tun müssen). Beide vertreten die Ansicht, dass nur ein »Green New Deal« uns retten kann.

Nur ein »Green New Deal« kann uns retten!

Naomi Klein greift in ihrem Buch das Bild des »brennenden Hauses«, der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg, auf und beschreibt die Bedrohung eines Klimakollaps, in Folge der unverminderten Zerstörung unserer Umwelt und der laxen Gesetze zu ihrem Schutz. Sie fordert ein umfassendes Konzept für eine Kohlenstoff-freie Zukunft und (in Bezug auf die Resolution von Alexandria Ocasio-Cortez und Ed Markey) in nur zehn Jahren die Emission auf Netto-Null herunterzufahren – »ein Ziel, das die gesamte Welt Mitte des Jahrhundert erreichen muss«.

Während der amerikanische »Green New Deal« sich insbesondere auf die heimische Wirtschaft konzentriert (Emissionsreduzierung, anständige und gut bezahlte Jobs, Investitionen in Infrastruktur und Industrie, saubere Luft, sauberes Wasser und gesunde Nahrungsmittel, Gerechtigkeit und Gleichheit) nimmt die britische Initiative für einen »Green New Deal« eine stärkere internationale Position ein und identifiziert das aktuelle Modell der finanziellen Globalisierung als Ursache für den drohenden Zusammenbruch der Lebenserhaltungssysteme der Erde.

Ann Pettifor beschreibt in ihrem Buch, wie wir uns das, was wir tun müssen, auch tatsächlich leisten können. Sie entwickelt ein radikal neues Verständnis des internationalen Währungssystems und zeigt einen Fahrplan für Finanzreformen auf. Neben einer vollständigen Dekarbonisierung gehört dazu eine Wirtschaft, die auf Fairness und sozialer Gerechtigkeit basiert. Sie ist überzeugt, dass nur eine Ökonomie, die die internationalen Kapitalflüsse steuert, den Übergang zu einer stationären Wirtschaft – und unser Überleben – ermöglicht.

Ich glaube – damit wir erkennen, wie ein »Green New Deal« finanzierbar ist und wir diesen daher auch realisieren können – brauchen wir unter anderem ein fundiertes Verständnis darüber, wie unser System von »Geld und Schulden« funktioniert.

jk 26. Juni 2020

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