# 25. Mission
Was ist zu tun und wie sind Ressourcen zu strukturieren, damit gesteckte Ziele erreicht werden können?
Ein Ziel der Entwicklung von »Persönlichkeit (# 23.)« ist die Definition der Wirkungsrelevanz mittels einer sachbezogenen Aussage (Leistungsziel) und einer beziehungsbezogenen Aussage (»Delle im Universum«). Letztere ist die Mission / das eigene Projekt – die Absicht, die Ambition, das Ideal, die Intention, das Leitbild, der Plan, der Sinn, der Zweck.
Oft wird mit dem Begriff »Mission« etwas Großes verbunden, wie zum Beispiel das Abenteuer, einen Menschen auf den Mond zu bringen. Zwischen der Verkündigung von John F. Kennedy dem damaligen US-amerikanischen Präsidenten (1962) und der ersten Mondladung (1969) lagen »nur« sieben Jahre. Wie ein solches – kühnes und gefährliches – Vorhaben realisiert wurde, beschreibt die italienisch-amerikanische Innovationsökonomin Mariana Mazzucato in ihrem neuesten Buch »Mission Economy: A Moonshot Guide to Changing Capitalism« 2021 (dt.: »Mission – Auf dem Weg zu einer neuen Wirtschaft« 2021). Bekannt wurde sie auch durch ihr vorletztes Buch »Wie kommt der Wert in die Welt« (# 05. Wert-(ab-)Schöpfung).
Mariana Mazzucato greift dieses Beispiel auf, um die daraus entstandenen Lehren zu beschreiben – wie Führerschaft, Innovation, organisatorischer Wandel, Spill-over-Effekte, Finanzierung und die Partnerschaft zwischen Staat und Wirtschaft gewirkt haben. Ihre daraus abgeleitet These lautet: »Der öffentliche Zweck muss im Mittelpunkt einer kollektiven Wertschöpfung stehen, um für eine bessere Deckung von Wertschöpfung und Wertverteilung zu sorgen. Außerdem sollte Letzteres nicht auf bloße Umverteilung (ex post) hinauslaufen, sondern auf eine Vorumverteilung (ex ante): auf eine symbolischere Art von Beziehungen, Zusammenarbeit und Teilen zwischen den wirtschaftlichen Akteuren.« Es geht ihr also um systemische Veränderungen – und in dieser Kolumne um das, wie diese Veränderungen auf das persönliche Tun wirken können.
Eine Mission zielt auf Veränderung – im Gemeinnützigen und auch im Eigennützigen – der persönlichen Ziele!
Die von Mariana Mazzucato beschriebenen Lehren aus der »Moonshot«-Mission und ihrem »Neuentwurf der Wirtschaft und unserer Zukunft« inspirieren zu einer Übertragung auf eine persönliche Mission und wie man eigene Ressourcen strukturieren sollte. Wie zum Beispiel ihre These über eine ergebnisorientierte Budgetierung und was wäre, wenn die erste Frage nicht lautet: »Können wir uns das leisten?«, sondern: »Was wollen wir erreichen?« und: »Und wie schaffen wir die Ressourcen, die zur Realisierung der Mission nötig sind?«
Überträgt man die systemischen Veränderungen auf persönliche Ziel, bedeutet dies, dass bei einer selbstständigen Mission immer im Vordergrund steht, was man erreichen will. Erst wenn dies klar wird, stellt sich Frage nach den Ressourcen (Material, Medien, Personen, Finanzen). Dies gilt insbesondere für innovative Missionen, da die Frage nach den Ressourcen oft eine starke Einschränkung der Möglichkeiten mit sich bringt und Innovationen dadurch unmöglich erscheinen. Mit anderen Worten: Ressourcen erscheinen meist begrenzt und behindern den Entwurf von Idealen.
Für das berufliche / unternehmerische Entwerfen und Handeln lassen sich daraus neue Werte ableiten, die von den kollektiven auf die persönlichen wirken und umgekehrt. Die selbstständige – persönliche – Mission kann also immer nur innerhalb gemeinschaftlicher Ziele möglich werden und wirken. Daher ist der haltungsbezogene Gesellschaftsbeitrag (»# 24. Persönlichkeit-UAP«) ein unverzichtbarer Bestandteil des eigenen »Weg[s] zu einer neuen Wirtschaft«.
Ich bin mir sicher, dass man mit und durch eine persönliche Mission – als Teil einer gemeinschaftlichen – in der Lage ist, neue Wege zu gehen. Allerdings müssen wir uns dazu unsere »Entscheidungen« bewusst machen.
jk 27. Oktober 2021
Diese Kolumne steht hier als PDF auch zum downloaden zur Verfügung: