# 65. Design/er 2026 …?
Welche Unschärfen in der Wertung und Bewertung des Designs, der Designer und des Managements sind bisher spezifisch?
Rückblickend auf dieses Jahr sind hier in elf Kolumnen (»# 54.« - »# 64.«) die kritischen und zum Teil prekären Unschärfen in den designrelevanten Bereichen, bei den Designern und im Management hinterfragt worden. Die Kolumnen bezogen sich auf die Entwicklung der Designwirtschaft, den Fähigkeiten der Designer, dem Design Business & Research, den Design Industries und zuletzt der grundsätzliche Frage, ob designen oder nicht. Und sie bauten auf die früheren Kolumnen der letzten Jahre auf (seit 2020 »# 1.« - »# 53.«).
Als »roter Faden« zeigten sich in diesen Jahren die Unschärfen und Unsicherheiten bei Designern und Managern, insbesondere in Bezug auf die Wertung und Bewertung von Design, Designern und Management. Es sind also keine einzelnen Fragen, die die prekäre Situation im Designbereich erzeugen, sondern vielmehr die Summe aller Status quo.
So kann das aktuelle Monitoring der Designwirtschaft die tatsächliche Differenzierung der Designbereiche (wie zum Beispiel Service und Sozio-Design) weder werten noch bewerten. Dadurch werden die grundlegenden Veränderungen in den Designleistungen und im Design Business nicht offensichtlich. Was unter anderem auch zur Folge hat, dass die notwendigen Qualifizierungen – insbesondere im Design Management – völlig unzureichend von den Design-Hochschulen angeboten werden. Letztere beklagen sogar ein scheinbar geringes Interesse am Management bei den Design-Studierenden.
Eine weitere herausragende Frage bezieht sich auf das Design Research und die hier professionell relevanten Methoden der Wertung (Evaluation) und Bewertung (Valuation). Oft wird hier übersehen, dass die genaue Quantifizierung von einer typischen Qualifizierung abhängig ist – eine grundlegende Voraussetzung für die realitätsnahe Analyse des Designs, der Designer und des Managements.
Die Realitäten im Design, der Designer und des Managements sollten schärfer analysiert und definiert werden!
Die stark wachsenden Bereiche Service und Sozio-Design können erst durch eine Erweiterung der Wirtschaftsklassifikation (WZ 2008) im Monitoring der Designwirtschaft bewertet werden. Das würde eine politisch motivierte Verwaltungsentscheidung voraussetzen, die zurzeit nicht absehbar ist. Eine mögliche Zwischenlösung wäre, die Erfassung der für die Bereiche Service und Sozio-Design typischen Berufe (zum Beispiel: Service Designer, Designberater und Design Manager) in der Arbeitsmarktstatistik (bei allen damit verbundenen Unschärfen).
Die Design-Hochschulen sollten ihre Studienangebote stärker auf das Design Management ausrichten und Studierende für die enormen Veränderungen in den Berufsbildern der Designer sensibilisieren. Dies gilt insbesondere in Bezug auf die disruptiven Veränderungen durch die sogenannte »Künstliche Intelligenz (KI)«. Es ist mittlerweile offensichtlich, dass die »KI«-Werkzeuge in Bezug auf Innovationen, Qualität, Quellen und Wahrheit kritisch analysiert werden müssen. Dies setzt professionelle Managementkompetenzen voraus.
Das Design Research muss um fachgerecht relevante Methoden der Wertung (Evaluation) und Bewertung (Valuation) erweitert werden. Die typische Qualifizierung – von Strukturen in der Designwirtschaft, bei den Designberufen, deren Entwurfsmethoden und Kompetenzen, den Akteuren und deren Umsätze – ist die Voraussetzung für eine professionelle Quantifizierung. Als Grundregel gilt: Erst qualifizieren und dann quantifizieren.
Das ist sicher nicht alles, was weiterzuentwickeln ist (wie zum Beispiel: Nachhaltigkeit, Politik und Umwelt) – es sind die Basics!
Ich wünsche uns allen – die in designrelevanten Dienstleistungen tätig sind und denen die designrelevante Entscheidungen treffen – mehr Tiefenschärfe in den Basics. »More design/er basics in 2026!«
jk 17. Dezember 2025
Diese Kolumne steht hier als PDF auch zum downloaden zur Verfügung: